Weidewirtschaft

    Was ist Weidewirtschaft?

    Weideland (im landwirtschaftlichen Sprachgebrauch Grünland mit Weidenutzung) ist von hoher ökologischer Bedeutung. Während die Nachteile von intensiver Stallhaltung für Umwelt und Tiere bereits bekannt sind, bedeutet eine traditionell orientierte Tierhaltung auf der Weide einen großen Nutzen für unsere heutigen Herausforderungen im Naturschutz und für den Erhalt unserer Lebensgrundlage. Hierbei geht es vor allem um Dinge, die nicht in ein Produkt verwandelt werden können und von daher auch kaum oder gar nicht honoriert werden: das sind neben dem Tierwohl in artgerechter Haltung der Nutztiere vor allem die Artenvielfalt und der Klimaschutz.

     

    Schafe leisten Artenschutz!

    Durch die sanfte Art der Bewirtschaftung der Flächen in der Weidehaltung bleibt der Lebensraum von vielen wilden Pflanzen- und Tierarten erhalten. Weidetiere – wie in unserem Fall die Schafe – gehen eine Symbiose ein mit der natürlichen Umwelt und den darin lebenden Arten. Dadurch wird das Ökosystem gestärkt und bleibt stabil.

    Allem voran sind es weidende Schafherden, die enorm viel für unsere Biodiversität leisten durch ihre natürliche Art, auf der Weide zu leben. Wiesen, auf denen Schafe weiden, beherbergen oftmals ein sehr reichhaltiges Ökosystem aus vielen verschiedenen Pflanzenarten und einer reichen Welt aus Insekten, Vögeln und anderen Lebewesen wie Feldhasen, Rehen, und Amphibien. Würden die Schafe dort nicht mehr weiden, würden diese Flächen natürlicherweise verbuschen und verwalden und dieses Ökosystem würde verschwinden. Die Pflanzen und Tiere, die offenes Weideland als notwendigen Lebensraum haben weichen dann langfristig Tieren und Pflanzen, die im Lebensraum Wald zuhause sind. Wenn dieses Grünland nicht mehr beweidet wird, aber für die industrielle Stallhaltung genutzt wird, dann fahren große Maschinen das Gras ernten und zerstören dabei Gelege von Bodenbrütern, vernichten Insekten oder bedrohen Kitze. Im Gegenzug dazu weiden Schafe friedlich neben Flächen, auf denen sich all diese Lebewesen tummeln und Beweidung und Ruhezeit auf Flächen wechseln sich ab, sodass die wilden Tiere ausweichen können und dennoch ihren Lebensraum behalten. Deutschlandweit sind diese natürlich bewirtschafteten Flächen rar geworden, wodurch es immer weniger Lebensraum für die verschiedenen Pflanzenarten und Tierarten gibt. Aber das ist die Grundlage für Biodiversität: Lebensraum schaffen für die Arten, die wir schützen wollen. Wenn wir im Sommer ein Konzert aus Vogelstimmen hören wollen, dann brauchen diese Vögel eben auch Hecken und Wiesen, wo sie ihre Jungen aufziehen können und brauchen z.B. auch die weidenden Tiere, deren Dung Insekten anzieht, die zum Teil Nahrung für die Vögel sind. Natürliche Weidehaltung ist also nicht nur viel besser für unsere Nutztiere selbst, sie leistet auch einen Beitrag zum Erhalt eines Lebensraums für ein vielfältiges und buntes Ökosystem, in dem auch wilde Tiere einen sicheren Rückzugsraum und Nahrung haben.

     

                                                        

     

     

    Schafe leisten Klimaschutz!

    CO² wird gebunden durch Spaltung und Einlagerung des Kohlenstoffs in der Pflanze, der Wurzel und der Humusschicht im Boden. Innerhalb der landwirtschaftlichen Praxis und in Naturräumen wird kaum so viel CO² gebunden, wie in Weidesystemen.

    Im Gegensatz zum Ackerland wachsen auf Weiden viele Gräser – und Kräuterpflanzen sehr dicht aneinander gedrängt in der sogenannten „Grasnarbe“, eine Weide ist also sehr dicht bewachsen. Jeder dieser einzelnen Pflanzen braucht zum Leben und Wachsen Kohlenstoff, den sie in ihren Wurzeln und Pflanzenkörper speichern. Diesen Kohlenstoff beziehen aus der Luft durch Spaltung von CO². Wenn Weidetiere diese Gräser und Kräuter abfressen, werden die Pflanzen zu stärkerem Wachstum und dichter Bewurzelung (Bestockung) angeregt. Wenn die Wiese also abgefressen ist und die Weidetiere weiterziehen, bilden sich sofort wieder mehr Pflanzen, die wieder Kohlenstoff einbauen und damit aus der Luft binden. Zudem werden nicht gefressene Pflanzenteile durch viele kleine Bodenlebewesen zerkleinert und zu Humus umgewandelt, der fruchtbaren Schicht Mutterboden. Diese Bodenlebewesen werden auch vom Dung der weidenden Tiere genährt, sodass ein kräftiges, in sich geschlossenes System erschaffen wird aus Boden – Pflanze – Tier. In diesem Humus wird auch Kohlenstoff gespeichert. Je gesünder das System der Weidehaltung ist, desto größer und stabiler ist seine Leistung in der Speicherung von Kohlenstoff. Natürliche Weiden werden nicht umgebrochen (gepflügt), sodass kein Kohlenstoff durch Aufbrechen der Humusschicht (wie im Ackerbau) freigegeben wird. Auch im Winter, wenn Bäume kahl sind und keinen Kohlenstoff speichern, speichert die Grasnarbe immer noch, denn die Gräser brauchen auch im Winter ihre Nahrung. Weideland ist also innerhalb der landwirtschaftlichen Praxis und in den natürlichen Lebensräumen, die wir haben, die größtmögliche Entlastung des Klimas und kann helfen, die Folgen des Klimawandels abzumildern. Durch natürliche Weidehaltung kann die Landwirtschaft also selbst im Klimaschutz tätig werden und nachhaltig produzieren.

     

                                                                  

     

    Fleischkonsum

    Weidehaltung bedeutet angepasste Tierhaltung an die vorhandene Fläche aus Weideland, ohne die Tiere ganzjährig mit zusätzlichem Getreide zu füttern, was der menschlichen Ernährung dienen soll. Dadurch werden insgesamt weniger Tiere gehalten und das Fleisch, welches aus einer solchen Erzeugung stammt, gewinnt wieder an Wert, den es eigentlich hat. Fazit: wenn Fleischkonsum, dann aus einer Haltung, die respektvoll mit den Nutztieren, den wilden Tieren, den Pflanzen und der gesamten Natur umgeht.

    Bei der natürlichen Weidehaltung ist die Anzahl der Nutztiere, die man hat, von der Fläche abhängig, weil man die Tiere auch nur vom Gras der eigenen Weiden ernährt. Man kann nur so viele Tiere halten, wie von den Flächen satt werden. Ein gesunder, vernünftiger Kreislauf.

    Im Gegensatz dazu ist in der intensiven Stallhaltung die Anzahl der Tiere lediglich vom Stallplatz abhängig, um im Stall vernünftig „auszumästen“, wird meist mit Kraftfutter (Getreide) zugefüttert. Das Gras wird mit Maschinen vom Grünland geholt und in den Stall gefahren. Bei dieser mechanischen Ernte vom notwendigen Grünfutter für Wiederkäuer gibt es auch Probleme für den Artenschutz, denn unter großen Maschinen leiden auch Kleintiere wie Bodenbrüter und Amphibien. Es werden in der intensiven Stallhaltung also auch Ackerflächen gebraucht, um Tierfutter herzustellen, da der Futterbedarf der Tiere im Intensivstall höher ist, als was die Flächen hergeben. Dazu kommt noch ein höherer Wasserverbrauch, Stromverbrauch, etc… ganz zu schweigen von Nutztieren, die entweder im engen Stall stehen oder frei auf den Weiden laufen.

    Da Weidehaltung eine geringere Anzahl von Nutztieren zulässt, kann auch nur eine geringere Menge an Fleisch produziert werden. Würden wir Nutztiere ausschließlich in Weidehaltung halten, würde unser Fleischkonsum also zwangsläufig eingeschränkt werden müssen, weil nicht mehr so viel produziert werden kann. Zudem würde das Fleisch als Produkt teurer werden, weil es nicht mehr solch ein Überangebot gibt. (Wenn nicht aus Ländern mit geringeren Standards an Nutztierhaltung importiert wird.) In dieser idealen Welt würden wir uns von selbst stärker vegetarisch ernähren, die Nutztiere hätten ein artgerechtes Leben mit Respekt, schädliche Klimagase würden gebunden werden oder erst gar nicht in diesem Ausmaß entstehen und die wilden Tiere würden ihren Lebensraum behalten. In einer solchen Welt würde den berechtigten Forderungen von Tierschützern Rechnung getragen, denn ein würdevolles Leben der Nutztiere ist für mich als Schäferin, die ihre Herde draußen auf den Weiden beobachten kann, selbstverständlich. Dennoch müssten/sollten/könnten wir Fleisch essen, denn eine Herde, die keine Nachkommen erzeugt, stirbt irgendwann aus und damit hätten wir auch keine Weidetiere mehr und das Ökosystem Weideland stirbt aus. Allerdings wäre unser Fleischkonsum geringer und vielleicht würde das Fleisch wieder mehr geschätzt und geachtet und nicht sinnlos, gedankenlos und zu billigen Preisen konsumiert.

     

                                                                     

    Import, Preise, Naturschutz und globales Tierleid

    Durch internationalen Preisdruck können die Kosten der Weidehaltung kaum noch getragen werden, was dazu führt, dass diese Haltungssysteme immer mehr den intensiven Tierhaltungen weichen. Das wiederrum führt dazu, dass es keine Naturschutzleistungen mehr durch Weidehaltung gibt und das Leid der Nutztiere in der Intensivhaltung, die pro Tier zu Hochleistungen getrieben werden müssen, global verschärft wird. Um Weidehaltung mit ihren positiven Aspekten zu unterstützen braucht es den Verbraucher!

    Durch unser konzernbasiertes Ernährungssystem, welches global nach Profit sucht, wurden über Jahrzehnte die Preise gedrückt und die beschriebenen wertvollen Eigenschaften von natürlicher Weidehaltung gehen mehr verloren, je mehr „kleine Weidehalter“ aufgeben müssen, weil sie dem internationalen Preiswettbewerb nicht mehr standhalten können. Sie können von ihrer Erzeugung tierischer Lebensmittel einfach nicht mehr leben. Das ist dramatisch, denn mit jedem Hektar Weide verlieren wir auch einen Hektar Artenschutz und Klimaschutz, sowie Tierwohl.

    Internationaler Wettbewerb bedeutet für regionale Produzenten Wettbewerb mit Importware, die unter schlechten Arbeits- und Qualitätbedingungen hergestellt wird und die dadurch einen viel geringeren Preis haben, als Produkte, die in einem Land mit hohen Qualitätsstandards, angemessnem Arbeitslohn und intensivem Arbeitseinsatz pro Tier erzeugt werden. Der Großhandel kauft seine tierischen Produkte lieber günstiger ein, damit die Gewinnmarge entsprechend höher ist, als bei einem Produkt, bei dem die proportional viel höheren Produktionskosten beglichen werden müssen und was somit nicht unter einem gewissen Preis verkauft werden kann. Wenn aber noch nicht einmal die Produktionskosten getragen werden können, muss die Weidehaltung aufgegeben werden. Bei den aktuellen Fleischpreisen im Supermarkt sieht es nicht gut aus für eine Tierhaltung, die Tierwohl, Artenschutz und Klimaschutz beinhaltet. Deswegen braucht es die Verbraucher heute umso mehr, wenn wir nachhaltig wirtschaften wollen.

     

                                                  

     

    Was tun, Frau Schäferin?

    Was ihr tun könnt? Zum einen ist es ganz simpel: Fleisch kaufen von regionalen Bauern/Schäfern/Weidetierhaltern, damit sie ein stabiles Einkommen haben!

    Vegetarier können auch etwas tun. Eine Schafherdenpatenschaft übernehmen. Da Artenschutz und Klimaschutz nicht im Fleischpreis enthalten sind, aber von der Weidehaltung tagtäglich für die Gesellschaft geleistet werden, müssen wir neue Wege gehen, diese Naturschutzmaßnahmen weiterhin zu ermöglichen. Es gibt momentan keine Möglichkeit, für diese Naturschutzziele entlohnt zu werden – im Subventionssystem der Landwirtschaft ist das nicht in einem Maße vorhanden, wie es die Weidehaltung weiterhin dauerhaft finanziell stärkt, dazu kommt die allgemeine Kostensteigerung und der Preisdruck durch billige Importware. Weidetierhaltung soll aber erhalten bleiben und wir möchten uns mit allen, denen Nachhaltigkeit am Herzen liegt, dafür einsetzen, dass das möglich ist. Und somit könnt ihr durch eine Schafherdenpatenschaft helfen, die Weidewirtschaft zu stärken und widerstandfähig zu machen. So ganz ohne Tiere wird ja auch das ökologische Gemüse nicht erzeugt: der Stallmist der Tiere, die im Winter Schutz unter Dach finden, wird im Frühjahr auf dem Gemüseacker verteilt!

     

                                                                             

     

    Mitmachen: eine Schafherdenpatenschaft übernehmen und der Natur etwas zurückgeben!

    Wenn ihr euch beteiligen möchtet und eine  naturschonende Wirtschaftsweise, sowie Tierwohl, Artenschutz und Klimaschutz mit uns gemeinsam fördern wollt, dann übernehmt eine Patenschaft für die Schafherde auf dem WeidenHof.

    Dafür haben wir uns überlegt: was ist es uns wert, jeden Tag frische Luft zu atmen, zu wissen, dass es noch Orte gibt, an denen Bodenbrüter ihre Jungen aufziehen können oder jeden Tag ein wenig Hoffnung zu haben, dass wir gemeinsam etwas an die Natur zurückgeben können, wenn wir die richtigen Wirtschaftssysteme unterstützen, die Agrarökologie in den Vordergrund stellen? Ist es uns täglich ungefähr so viel Wert wie einmal duschen oder eine Kilowattstunde Strom? Wäre das ein Wert den wir monetär festlegen können, obwohl der emotionale Wert davon gar nicht bestimmbar ist? Vielleicht ist das für den ein oder anderen Leser eine interessante Gedankenanregung. Uns hat es zu der Idee geführt, in Form von Schafpatenschaften etwas zurückgeben zu können für Dinge, die wir täglich genauso brauchen wie unsere Dusche oder Strom. Auch wenn wir Artenvielfalt und Klimaschutz nicht direkt anfassen und jeden Tag sehen können, aber es beeinflusst unser Wohlbefinden und unser Leben genauso wie duschen oder Strom haben. Von daher gilt für Schafherdenpatenschaften folgendes:

    Für 33 Cent am Tag könnt ihr die Weidehaltung stabil halten und damit indirekt auch selbst aktiv mithelfen, dass Arten- und Klimaschutz nicht nur eine Forderung und leere Worthülse bleibt! Damit die gesamten 33 Cent auch bei den Schafen ankommen können, müssen wir die MwSt von 19 % zuzüglich zum Jahresbeitrag ansetzen. Bei einem Jahresbeitrag von 120,45 € macht das eine Endsumme von 143,34 € um die Schafherde im Jahr zu unterstützen.

     

    Meldet euch über das Kontaktformular Ihr bekommt eine Erklärung zugeschickt, auf der ihr alle notwendigen Daten ausfüllen könnt. Eine Patenschaft gilt für ein Jahr, wenn sie zum Ablauf des Jahres nicht gekündigt wird, läuft sie weiter. Ein Jahr deshalb, weil es ein gesamter Zyklus im Leben eines Schafes ist. Wenn ihr das möchtet, könnt ihr euch auf der Erklärung auch zum Newsletter des WeidenHofs anmelden, falls ihr das nicht schon seid. Über den Newsletter werden die Schafpaten dann benachrichtigt, wenn es einen Termin zum Schafspaziergang gibt oder Namensfindung für Mutterschafe ansteht.

     

     

     

    Wir ❤️unseren Hof
    und wir brauchen Euch als Mitglieder

    nur gemeinsam schaffen wir eine Landwirtschaft die für uns alle nachhaltig ist

    - regional, bio, fair -

    Über Uns

     

    • Anke


      Ich bin die Schäferin vom WeidenHof.

    • David


      Ich bin der Gärtner des Hofes.

    • Karin


      Ich arbeite für Euch im Garten

    • Corina


      Ich arbeite für Euch im Garten

      Kontakt

      Wenn Du fragen hast, scheu Dich nicht uns zu kontaktieren

      info[at]weidenhof.de

      Oder telefonisch (meist geht der AB ran): 051939719776

      EU-Cookies

      Neuigkeiten

      Im Mai beginnt unser neues Wirtschaftsjahr melde Dich jetzt bei uns für einen Anteil an unserer gemeinschaftlich getragenen Landwirtsschaft


      Du hast interesse an unseren Decken, Plaids, Tepichen und Schaffellen melde Dich bei Anke und Du bekommst eine Individuelle Beratung